Wer im Verkehr mit Alkohol oder Drogen aufgefallen ist oder zu viele Punkte gesammelt hat, muss in der Regel eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung bei einer geeigneten Stelle absolvieren. Teil dieser Untersuchung ist auch eine psychologische Einschätzung eines Verkehrs-Psychologen, der die Frage beantworten soll, ob man wieder geeignet ist, als Fahrer:in am Straßenverkehr teilzunehmen. Diese Einschätzung Ihrer Fahreignung erhält man nach einer MPU als Medizinisch-Psychologisches Gutachten per Post zugesendet. Ist das MPU Gutachten positiv, ist das für die Betroffenen gut. Denn das bedeutet, die Fahreignung ist wieder hergestellt und Sie erhalten in der Regel Ihre Fahrerlaubnis (also den Führerschein) von der Behörde zurück.

Nach einer negativen Medizinisch-Psychologischen Untersuchung ist die Enttäuschung groß. Vielleicht haben Sie sich bereits intensiv vorbereitet und sogar Ihre Abstinenz belegt. Wieso ist das Medizinisch-Psychologische Gutachten also negativ? Wir erklären, was die nächsten Schritte sein können, sollten Sie ein negatives MPU Gutachten erhalten haben. Die gute Nachricht ist: Sie können die Untersuchung so oft wiederholen, wie Sie möchten. Es gibt keine Begrenzung oder Fristen, an die Sie sich halten müssen.

Das negative Gutachten nicht bei der Behörde abgeben!

Zunächst einmal sollten Sie wissen, dass Sie nicht verpflichtet sind, das negative Gutachten bei der zuständigen Behörde abzugeben. Das Gutachten ist Ihr Eigentum, es gehört Ihnen. Die Führerscheinstelle verlangt zwar, dass Sie das Gutachten innerhalb einer bestimmten Frist vorlegen, aber nur, um zu einer Entscheidung hinsichtlich Ihrer Fahreignung zu gelangen. Legen Sie das negative MPU Gutachten nicht vor, schließt die Behörde automatisch auf Ihre Nicht-Eignung. Sie erhalten den Führerschein also nicht zurück, aber mehr passiert nicht. Falls Sie während Ihrer Begutachtung etwas erwähnt haben, was die Gutachter bei der nächsten MPU nicht erfahren sollten, können Sie durch das Einbehalten des Gutachtens verhindern, dass dessen Inhalt aktenkundig wird. Am besten gehen Sie zu Ihrer Behörde und ziehen den Antrag auf Neuerteilung ohne Angabe von Gründen zurück. Natürlich können Sie auch mitteilen, dass Sie die MPU nicht bestanden haben, müssen es aber nicht, wenn Sie das nicht möchten. Auf keinen Fall sollten Sie das negative Gutachten abgeben!

Gründe für ein negatives MPU Gutachten

Ein Grund für eine negative MPU können fehlende Abstinenznachweise sein. Bei einer Drogen MPU benötigen Sie immer Abstinenznachweise, mindestens 6 Monate. Manchmal kann es auch ein Jahr sein. Das ist bei allen MPU Stellen in Deutschland gleich. Auch bei einer MPU wegen Alkohol werden manchmal Abstinenznachweise gefordert. Des Weiteren kann eine mangelnde Aufarbeitung der Ursachen und Hintergründe der Auffälligkeiten Grund für das negative Gutachten sein. In diesem Fall konnten Sie dem psychologischen Gutachter nicht plausibel darlegen, wie es zu den Auffälligkeiten kommen konnte und wie Sie in Zukunft weitere Auffälligkeiten sicher verhindern können. Meist ist eine mangelnde oder fehlende Vorbereitung Grund für das Durchfallen bei der MPU. Sie sollten das Gutachten genau studieren und den Empfehlungen des Gutachters folgen. Das Ergebnis der Begutachtung und weitere Empfehlungen finden Sie meist im hinteren Teil des MPU Gutachtens.

Weitere Schritte nach negativer MPU

Rechtliche Schritte sind bei einem negativen MPU Gutachten meist erfolglos. Der Prozess würde eine Menge Geld kosten und Monate bis Jahre dauern. Sie müssten beweisen, dass bei der Begutachtung grobe Fehler gemacht wurden oder dass das Gutachten formale Fehler aufweist. Beides ist meist nicht der Fall und auch schwer zu beweisen. Schneller und billiger ist es in der Regel, die MPU zu wiederholen, auch wenn das Zeit, Geld und Nerven kosten kann. Auch haben Sie bei vielen MPU Stellen das Recht, Ihr Gutachten nachzubesprechen. Vielleicht erhalten Sie dort noch eine wichtige Info, die Ihnen beim nächsten Mal bei der Medizinisch-Psychologischen Untersuchung helfen kann. Manchmal ist es dann sogar sinnvoll, die gleiche MPU Stelle für die nächste Untersuchung zu wählen, da Sie alle Rahmenbedingungen und die zuständigen Personen schon kennen.

Wie bereits erwähnt können Sie Ihren Antrag auf Neuerteilung bei der Behörde jederzeit zurückziehen. Bereits wenige Tage später können Sie dann einen neuen Antrag stellen und die MPU wiederholen. Außerdem sollten Sie Ihr negatives MPU Gutachten einem Verkehrspsychologen vorlegen. Dieser kann Ihnen die Gründe für die negative Prognose des Gutachtes nennen und Ihnen erklären, was Sie vor Ihrer nächsten MPU tun können.